Kunst . Recht . Emotion
Kunst . Recht . Emotion

Quadriennale 2014

Eröffnung mit der Fanfara Futurista

 

Dass bei TIGGES Rechtsanwälte Kunst an den Wänden hängt, ist für die Klienten und andere regelmäßige Besucher der Kanzlei nichts Neues. Neu ist allerdings, dass dieser Ort zum öffentlich zugänglichen Ausstellungsraum wurde. Vier Monate lang gehörte er zum Parcours von Backdoor Fantasies, des Beitrags von KAI 10 | Arthena Foundation zur Quadriennale Düsseldorf 2014.   

Vier Künstler der Ausstellung, Ludger Gerdes, Katja Strunz, Günter Weseler und Christof Zwiener, waren hier mit Werken vertreten, die den Ideenprozess näher beleuchten, auf dem die in KAI 10 oder im Außenraum gezeigten Werke beruhten.

 

Der 2008 verstorbene Düsseldorfer Künstler Ludger Gerdes schuf zahlreiche Entwürfe für Arbeiten im öffentlichen Raum, die teilweise auch realisiert wurden. In einer der Vitrinen bei Tigges veranschaulichen Aquarelle modellhafter Architekturen das plastische Denken des Künstlers. Im Dialog mit unterschiedlichen Epochen der Architektur und Kunstgeschichte und deren ästhetischen Kanon erzählen Gerdes‘ Gestaltungsvorschläge die Wirklichkeit nicht nach sondern sind phantasievolle Neuschöpfungen von Räumen oder ganzen Platzgestaltungen. Die Wort-Bildskizzen in der anderen Vitrine beruhen auf dem evokativen Potential der Sprache. Sie öffnen Räume der Vorstellung und machen menschliche Gefühle und Stimmungen bildlich anschaulich. Die bunt gemusterten ‚Säulen‘ im Hintergrund der Wörter verdeutlichen, dass das Sprachlich bei Gerdes stets verknüpft bleibt mit den Möglichkeiten bildlich-visueller Gestaltung. Auf diesem Prinzip fußt auch die Neonskulptur Angst (1989), die während der Ausstellung an der dem Wasser zugewandten Fassade des Gebäudes von KAI 10 hing. 

 

Eine Skulptur der Berliner Künstlerin Katja Strunz (geb. 1970) schwamm in einem der Hafenbecken hinter KAI 10. Ihre geometrische Form weckt einerseits Erinnerungen an die konstruktivistische Abstraktion der Moderne; andererseits ist sie durch die geometrische Begradigung und Einfassung von Wasserläufen sowie durch Bienenkorb- und Bienenwabe inspiriert. Dieser gedankliche Zusammenhang, in dem auch ein französischer Mathematiker und Philosoph des 19. Jahrhunderts eine zentrale Rolle spielt, wurde anhand der Exponate bei Tigges anschaulich nachvollziehbar, die darüberhinaus einen weiteren Einblick in das Formenvokabular der Künstlerin gaben.

 

Eine ‚Vorstufe‘ zu dem im Außenraum gezeigten, aus einem ehemaligen DDR-Fahnenmast geschmiedeten Zaun von Christof Zwiener (geb. 1972) ist seine Recherchearbeit twenty-five years of solitude. Zwischen 2011 und 2013 machte Zwiener 250 Fotografien von Fahnenmasten in ganz Ost-Berlin, an denen zu DDR-Zeiten Fahnen, Banner oder Wimpel gehisst wurden und die ein wichtiger Bestandteil der politischen Rhetorik des Systems waren. Seit nun schon über zwanzig Jahren funktionslos und ‚einsam‘ geworden, stehen sie vielerorts immer noch weitgehend unbeachtet herum. Zehn dieser Fotos waren bei TIGGES zu sehen.

 

Halb versteckt wie manche dieser Masten war auch die Falle, die Günter Weseler (geb. 1930), ein „Urgestein“ der Düsseldorfer Kunstszene, aufgestellt. Weselers Skulpturen und Objekte sind stets gleichsam Fallen für die Wahrnehmung, weil sie etwas anderes sind als man ursprünglich erwartet, und sie suggerieren, dass sich fremdes Leben in die Räume der Kunst oder in diesem Falle auch der Juristerei eingenistet hast.

Christof Zwiener, twenty-five years of solitude, 2011-13 Ausstellungsansicht / installation view Backdoor Fantasies, KAI 10 | Arthena Foundation 10 c-prints gerahmt / framed Courtesy der Künstler / the artist, Foto / photograph: Alexandra Höner
Katja Strunz, Visionäres Fragment für Antoine Cournot, 2007 Ausstellungsansicht / installation view Backdoor Fantasies, KAI 10 | Arthena Foundation Patinierte Bronze / patinated bronze Courtesy die Künstlerin / the artist, Foto / photograph: Alexandra Hön
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