Am 09.06.2015 besuchten wir mit Mandanten und Freunden der Kanzlei die Ausstellung "Broken Spaces" der KAI 10 Arthena Foundation. Nach einem Fachvortrag zum Thema "Kunst im Nachlass" von Herrn RA/FAStR Georg Schmidt führten Frau Marion Eisele und Frau Julia Schleis durch die Ausstellung.
Mit seinem 1884 erschienenen Buch Flatland. A Romance of Many Dimensions wollte der englische Mathematiker Edwin A. Abbott das damals vieldiskutierte Problem der vierten Dimension auch
wissenschaftlichen Laien anschaulich machen. Abbott ersann eine Welt, die nur aus zwei Dimensionen besteht. Der „Wahrnehmungshorizont“ der Flatland-Bewohner ist ähnlich an die flächenhafte Ausdehnung
geheftet wie der unsrige an die perspektivische Schachtel, die den meisten digital generierten Räumen immer noch zugrunde liegt.
In der modernen Kunst wurde der einheitliche perspektivische Raum immer wieder konterkariert, aufgebrochen und vervielfältigt. Statt in eine dreidimensionale Illusion blicken wir gleichsam aus
zahlreichen Perspektiven gleichzeitig auf ein zerbrochenes Flächenland.
Die Ausstellung Broken Spaces führt vor, wie Künstler heute und in der jüngeren Vergangenheit mit projizierten, gefalteten oder zerbrochenen Flächen und Räumen spielen, wobei die Grenze zwischen
Zwei- und Dreidimensionalität ebenso ambivalent ist wie diejenige zwischen Objekt und Raum. Auch wenn exakte mathematische und geometrische Berechnungen die Grundlage bilden, ist das sinnlich
erfahrbare Resultat oft nur schwer auf seinen Ausgangspunkt zurückführbar und entfaltet überraschende poetische und gestalthafte Qualitäten. Dabei nutzen die Künstler sowohl die Möglichkeiten
digitaler Simulationen als auch ihrer Rückwirkung auf „analoge“ Realisationen.
Dreidimensionale Objekte können wie Zeichnungen im Raum erscheinen. Plastische Gebilde beruhen auf der Übertragung von Flächenformen, etwa auf Silhouetten von Schattenwürfen, und lassen innerhalb der
Ausstellungsräume eigene Sphären und Raumvorstellungen entstehen – physisch manifest oder immateriell vor dem geistigen Auge der Betrachter.